1. Ist Sport nach einer Corona-Impfung empfehlenswert?
Nach einer Impfung möchten viele Hobby- wie Profisportler möglichst schnell das gewohnte Trainingsprogramm fortsetzen, aber ist das sinnvoll? Dr. med. Axel Preßler empfiehlt: „Wie für Impfungen im Allgemeinen gilt auch hier: Gönnen Sie sich am Tag der Corona-Impfung eine Pause, damit die Einstichstelle optimal verheilen kann. Fühlen Sie sich gut und bleiben mögliche Nebenwirkungen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Erschöpfung oder Fieber aus, spricht nichts dagegen, am nächsten Tag wieder Sport zu machen. Vermeiden Sie aber starke körperliche Belastungen, da sehr intensiver Sport das Immunsystem schwächen und es dadurch eher zu Impfreaktionen kommen kann.“ Tritt nach der Impfung Fieber auf, benötigt der Körper mindestens eine Woche Ruhe, bevor das Training wieder aufgenommen wird.
2. Welche Sportarten sind nach der Impfung zu vermeiden?
Um dem geimpften Arm nicht zu sehr zu beanspruchen, sollte das Hanteltraining vorerst noch pausieren. „Warten Sie am besten zwei bis drei Tage nach der Impfung ab, bevor Sie mit dem Krafttraining starten und stemmen Sie am Anfang keine zu schweren Gewichte. Gegen leichte körperliche Betätigung wie Joggen ist nichts einzuwenden. Bereiten Sie sich zum Beispiel auf einen Marathon vor, ist von einer Impfung kurz vor dem Wettkampf jedoch abzuraten. Planen Sie genügend Zeit für Ihre Trainingspause ein“, rät der Sportkardiologe. Auch an hochintensives HIIT-Training sollten sich Fitnessbegeisterte vorsichtig herantasten, so die Empfehlung.
3. Wirkt sich eine Corona-Impfung auf die sportliche Leistungsfähigkeit aus?
Bislang gibt es dazu nur wenige Studien. „Aufgrund der bisherigen Erfahrungen ist jedoch nicht davon auszugehen, dass die am Markt verfügbaren Corona-Impfstoffe die sportliche Leistungsfähigkeit längerfristig beeinträchtigen“, so Dr. med. Preßler. Nur zu intensive Trainingseinheiten sowie Wettkämpfe sollten kurz nach der Impfung nicht auf dem Programm stehen, da der Körper weniger belastbar ist.
4. Sport nach Corona – ist ein Check-up sinnvoll?
Die Krankheitsverläufe bei einer Infektion mit Covid-19 können sehr unterschiedlich sein. Während manche Menschen Erkältungssymptome aufweisen, kann das Virus auch Organe, insbesondere Herz und Lunge, zum Teil schwer angreifen. Einige Betroffene verspüren noch Monate nach der Infektion anhaltende Beschwerden, fühlen sich erschöpft, haben Konzentrationsschwierigkeiten oder leiden an Kurzatmigkeit. Wer nach einer überstandenen Corona-Infektion, aber auch nach anderen Erkrankungen oder generell einer längeren Bewegungspause wieder sportlich aktiv werden möchte, lässt den Gesundheitszustand und die Sporttauglichkeit am besten ärztlich untersuchen, wie Dr. med. Preßler erklärt: „Der sportmedizinische Check-up sollte mindestens eine Untersuchung der Herz- und Lungenfunktion beinhalten, da diese Organe beim Sport stark gefordert werden. Für diese Untersuchung wird in der Regel ein EKG, ein Herzultraschall, ein Lungenfunktionstest und ein Belastungstest durchgeführt.“ Zusammen mit einem Laktattest lässt sich der individuelle Trainingsbereich für den Wiedereinstieg ermitteln.
5. Wie lange sollte nach einer Corona-Infektion auf Sport verzichtet werden?
Wie bei anderen Viruserkrankungen, etwa der saisonalen Grippe, orientiert sich die sportliche Pause an den individuellen Symptomen und dem Krankheitsverlauf. Als Faustregel gilt: Erst, wenn man absolut beschwerdefrei ist, sich gesund und belastbar fühlt, kann das Training wieder aufgenommen werden. „Um ganz sicher zu gehen, hängen Sie noch drei bis fünf ‚Sicherheitstage‘ dran. Starten Sie Ihr Sportprogramm zunächst vor allem im Grundlagenbereich, um das Immunsystem nicht zu stark zu beanspruchen und den Körper langsam an die körperliche Anstrengung zu gewöhnen“, so der Facharzt.